Die Christliche Mission (8) – Was sie NICHT ist: Die Micha Initiative

Helmut Mehringer

(Mk 16:15)  Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium.

(Lk 24:47)  …und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden sollten allen Nationen, angefangen von Jerusalem.


Im Folgenden eine Zusammenstellung von Zitaten aus den jeweils angegebenen Quellen, auf die zum tieferen Studium ausdrücklich verwiesen wird:

Mit diesen Worten stellt sich die postmodern-emergente pseudo-missionarische „Micha-Initiative“ vor, die bei näherer Betrachtung als Feind des christlichen Missionsauftrags gesehen werden muss, obwohl selbst  manche ehemals als konservativ bekannte Gemeindebewegung von deren Missionsverständnis angetan zu sein scheint (© THEOBLOG, http://theoblog.de/die-micha-initiative-und-ihre-defizite/28191/print/ )

Die Micha-Initiative ist eine weltweite Kampagne, die Christinnen und Christen zum Engagement gegen extreme Armut und für globale Gerechtigkeit begeistern möchte. Sie engagiert sich dafür, dass die Nachhaltigkeitsziele/Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen umgesetzt werden. Bis 2030 soll weltweit Armut beseitigt werden.

Holger hat sich die Kernargumente der sogenannten „Micha-Initiative“ angeschaut und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis:

„Micha“, so scheint mir doch, ist leider auf der völlig falschen Fährte. Man hat dort nicht erkannt: Armut ist ein Produktions-, kein Verteilungsproblem. Was schafft Wohlstand? Und was hat bisher schon dazu geführt, dass der Planet nicht nur eine Milliarde, sondern sage und schreibe sechs Milliarden gut ernährt? Wie ist es denn zu diesem Wunder gekommen? Es ist recht einfach: Arbeit, Fleiß, Unternehmertum, Investitionen und gute Ideen und nochmals gute Ideen. Unsere menschliche Kreativität, unser Reichtum an Ideen, braucht einen Raum der Freiheit, in dem die Ideen sich untereinander befruchten und sich aneinander reiben können; und am Ende stehen neue Produkte, die auf Märkten getestet werden, so dass die weniger guten ausgeschieden werden. Das ist eine Skizze des demokratischen (rechtsstaatlichen) Kapitalismus. In den freiheitlich geprägten Ländern des Nordens konnte er sich durchsetzen.

Anreize zum fleißigen und intelligenten Arbeiten – das, was uns wirklich voran bringt, wird bei „Micha“ so gut wie gar nicht thematisiert. Daneben steht natürlich das großzügiges und freiwillige Abgeben von erworbenem Reichtum, Taten der Barmherzigkeit, Nothilfe, gemeindliche Diakonie, Spenden an Hilfswerke, doch leider wird über das englische „charity“ in „Micha“-Kreisen fast schon die Nase gerümpft. Das sei ja wohl zu wenig; man müsse doch an die Strukturen und die globalen Zusammenhänge ran. Diese Wohltätigkeit, die schon eine lange Geschichte in der westlichen Welt hat, wird nur zu oft schlecht gemacht. Dabei hat sie mitunter Großartiges bewirkt – ohne dass man sich die „Weltgemeinschaft“ auf die Fahnen geschrieben hat. Neben „charity“ darf die gegenseitige Hilfe in Selbsthilfe- und Arbeitervereinen nicht unerwähnt bleiben. Vor der Etablierung des modernen Wohlfahrtsstaates gab es in einigen Ländern eine Wohlfahrtsgesellschaft, in der Hilfe zivilgesellschaftlich z.B. in den „friendly societies“ organisiert wurde.

Als dritte Säule der christlichen Antwort auf das Armutsproblem sind Institutionen oder Ordnungen Gottes zu nennen. An erster Stelle stehen hier die Familie und die Kirche, denn sie reichen die Werte und Tugenden weiter, die Menschen zur Kultivierung, Weiterentwicklung und Bewahrung der Schöpfung und zum Abgeben von Reichtum anhalten.“

Weiterlesen: lahayne.lt.

Dr. Martin Erdmann (Verax Institut) schreibt dazu: (© 2014. Verax Institut)

„Evangelikale haben traditionell das Gebot der Schrift ernstgenommen, als »Salz« und »Licht« (Matth. 5,12-13) in der Welt zu wirken. Diese Worte besaßen ursprünglich keine dominionistische Färbung. Sie bedeuteten einfach, dass Christen durch individuelle oder gemeinschaftliche Wohltaten das Leben von Menschen positiv beeinflussen können. Dank eines heiligen und gerechten Lebensstils, der übereinstimmt mit einem biblischen Glaubensbekenntnis, können Christen auch in ihrer kulturellen Umgebung Gutes leisten. »Salz und Licht« zu sein, bringt nach Römer 16,19 auch die Verpflichtung mit sich, angesichts von Bosheit Gutes zu tun.

Die Heilige Schrift spricht von einer Trennung zwischen Kirche und Staat, die es verbietet, unheilige Verbindungen einzugehen. Als man Jesus eine Fangfrage zu Steuerzahlungen der Religionsgemeinschaft an den Staat stellte, antwortete er: »Gebt dem Kaiser das ihm Zustehende und Gott das ihm Gebührende (Lukas 20,25). Die Gläubigen sind verantwortlich, die Gesetze und Anordnungen des Landes zu befolgen (Röm. 13), aber sie sind auch verpflichtet, »Gott mehr zu gehorchen als den Menschen« (Apg. 5,29), besonders wenn die Wahrheit des Evangeliums auf dem Spiel steht.“ [Weiterlesen hier]

Die „Micha-Initiative“: Evangelikale im Einsatz für ein „gerechteres Weltsystem“

(Auszug aus dem Buch „Soll die Gemeinde die Weltverändern? ©ESRA Schriftenmdienst,  www.dominionismus.info):

Die „Micha-Initiative“ als Werbeträger für das Soziale Evangelium

Ein besonders konzentrierter Ausdruck der neuen, am Sozialen Evangelium orientierten Transformationstheologie ist die „Micha-Initiative“ der Weltweiten Evangelischen Allianz, die in Deutschland von der Deutschen Evangelischen Allianz getragen wird. Auf ihrer Webseite liest man zu den Zielen dieser Initiative:

Das ist die Micha-Initiative Die Micha-Initiative ist eine weltweite Kampagne, die Christen zum Engagement gegen extreme Armut und für globale Gerechtigkeit begeistern möchte. Sie engagiert sich dafür, dass die Millenniumsziele der Vereinten Nationen umgesetzt werden. …In

Deutschland wird die Micha-Initiative seit 2006 von der Deutschen Evangelischen Allianz verantwortet und von mehr als 30 weiteren christlichen Organisationen getragen. (http://www.micha-initiative.de/das-ist-micha) Wir wollen uns kurz vor Augen führen, was diese Jahrtausendziele der UN eigentlich sind. Sie

sind Eckpunkte eines globalen Programms zur sozialen Besserstellung der Armen dieser Welt, die überwiegend in sich nicht verwerflich sind, die aber als weltweites Programm Ausdruck des antichristlichen Anspruchs der humanistischen UN sind, ohne Christus eine bessere, „menschenwürdige“ Welt zu schaffen.

…Das ist genau der springende Punkt, der aus bibeltreuer Sicht die Micha-Initiative zu einer verführerischen Bewegung macht. Die Heilige Schrift ermahnt uns Kinder Gottes, auf keinen Fall in einem ungleichen, fremden Joch mit Ungläubigen zu gehen. Wir haben einerseits gar keinen Auftrag zur Weltveränderung, andererseits haben wir ein klares Gebot, nicht mit weltlichen Einrichtungen zusammenzuarbeiten:

Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige gemeinsam mit dem Ungläubigen? Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«. Darum geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an! (2Kor 6,14-17)

Wenn die Welt versucht, im hochmütigen antichristlichen Geist global „Friede und Sicherheit“ zu schaffen, dann muß die wahre Gemeinde sich von solchen Bestrebungen fernhalten. Sie tut dies in dem Bewußtsein, daß alle solche Bemühungen aufgrund der Gottlosigkeit der Welt zum Scheitern verurteilt sind. Sie ist sich aber auch dessen bewußt, daß eine gemeinsame Teilnahme an einem solchen Programm das Zeugnis von Christus beschmutzen und unglaubwürdig machen müßte und die Gemeinde in den Sumpf der Bestrebungen zur Schaffung einer Welteinheitsreligion hineinziehen würde.

Doch für solche endzeitlichen Verführungszusammenhänge sind viele Evangelikale inzwischen blind geworden. Sie denken menschlich-humanistisch; für sie ist die Heilige Schrift und besonders die Apostellehre längst nicht mehr die wirklich verbindliche Richtschnur, auch wenn sie dies ständig in ihren Glaubensbekenntnissen mit den Lippen bekennen. Sie begrüßen die Verzahnung und immer engere Verbindung mit diesem gegenwärtigen bösen Weltsystem, weil das ihnen den Weg zu erhöhtem Einfluß, Ansehen und politischer Macht zu eröffnen scheint (vgl. dazu das Buch von Martin Erdmann, „Der Griff zur Macht“). Doch das ist der Weg der HureBabylon, die als Weltkirche tatsächlich große Machtausüben darf.

Die von der Evangelischen Allianz getragene „Micha-Initiative“ ist somit ein alarmierendes Symptom dafür, wie weitgehend das falsche Soziale Evangelium schon die Köpfe so mancherEvangelikalen benebelt hat. Und die Liste ihrer Führer und Unterstützer zeigt eindrücklich, daß diese verführerische Lehre sich inzwischen unter den deutschsprachigen Evangelikalen voll etabliert hat“ (© www.dominionismus.info)

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Lasst uns deshalb nicht vergessen, was unser Auftrag ist:

(2Tim 4:1-5)  Ich bezeuge ernstlich vor Gott und Christus Jesus, der richten wird Lebende und Tote, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich:
(4:2)  Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.
(4:3)  Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt;
(4:4)  und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren, sich aber zu den Fabeln hinwenden.
(4:5)  Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.

(Mk 16:15)  Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium.

(Lk 24:47)  …und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden sollten allen Nationen, angefangen von Jerusalem.


Verschiedene Artikel zu diesem Thema:

Artikelreihe „Umrisse der christlichen Mission“:

  1. Christliche Mission (1) – was ist das eigentlich – und was nicht?
  2. Christliche Mission (2) – (Wie) Kannst du ein Missionar werden?
  3. Christliche Mission (3) Paulus auf dem Areopag (Apg. 17)
  4. Christliche Mission (4) Die „Indonesische Erweckung“ nach Berichten von Bakht Singh (Frühjahr 1968)
  5. Christliche Mission (5) — Kontextualisierung – Die Anpassung des Evangeliums an den Islam und warum dieser Irrweg so gefährlich ist
  6. Christliche Mission (6) —Neue Wertigkeiten statt den Samen der eigenen Bedeutungslosigkeit pflegen
  7. Christliche Mission (7) –Pragmatische Evangelisation: Das Scheitern des besucherfreundlichen Willow Creek Konzeptes – und ihre kontemplativ-emergente Neuausrichtung
  8. Die Christliche Mission (8) – Was sie NICHT ist: Die Micha Initiative

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Über Jesaja 66:2

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