Thomas Watson (1620-86)

Ein demütiger Heiliger mag die Situation, die Gott für ihn als am besten hält.

Ein stolzer Mensch beklagt sich, dass er nicht mehr hat; ein demütiger Mensch
wundert sich, dass er so viel hat: ‘Ich bin zu gering für alle Gnade und Treue’
(1.Mo. 32:11).

Wenn das Herz sich weit unten befindet, kann es sich in einer geringen Situation beugen.

Ein Christ, der auf seine Sünden schaut, wundert sich darüber, dass es nicht schlimmer um ihn steht; er sagt nicht, dass die Gnade an ihm klein ist, sondern dass seine Sünden groß sind. Er versteht, dass das schlechteste Stück, was Gott ihm gibt, immer noch besser ist als das, was er verdient; deshalb nimmt er es dankbar auf seinen Knien entgegen.

[aus: Thomas Watson, The Godly Man’s Picture, Puritan Paperbacks, S.81

Wissen und Glauben 

Je mehr Wissen ein Christ hat, desto mehr beklagt er seine Unwissenheit;

je mehr Glaube er hat, desto mehr beklagt er seinen Unglauben.

[aus: Thomas Watson,  The Godly Man’s Picture, Puritan Paperbacks, S.80]

Heuchler oder Demütiger? 

Ein Heuchler erzählt die ganze Zeit, wie gut er ist.

Eine demütige Seele erzählt die ganze Zeit davon, wie schlecht sie ist.

[aus: Thomas Watson, The Godly Man’s Picture, Puritan Paperbacks, S.80]

… eine demütige Seele

Eine demütige Seele ist jemand, der Christus groß macht (Phil. 1,20).  Er gibt die Ehre von allem, was er tut, Christus und rechnet sie der freien Gnade zu.

Eine demütige Seele denkt von anderen höher als von sich selbst: ‘In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst’ (Philipper 2,3).

Ein demütiger Mensch schätzt andere höher als sich selbst; der Grund dafür liegt darin, dass er sein eigenes Herz besser wahrnehmen kann als das des anderen. Er sieht seine eigene Verdorbenheit und geht davon aus, dass es bei den anderen nicht so ist; ihre Gnadenbeweise sind nicht so schwach wie seine; ihre Verdorbenheit ist nicht so stark. Er denkt: ‘Sie haben sicherlich ein besseres Herz als ich es habe.’ Ein demütiger Christ studiert seine eigenen Schwächen sowie die Stärken des anderen und das führt dazu, dass er den anderen höher schätzt als sich selbst. ‘Ich bin unvernünftiger als irgend ein Mann’ (Sprüche 30,2). Und Paulus, obwohl er der Oberste der Apostel war, nennt sich selbst den ‘allergeringsten unter allen Heiligen’ (Epheser 3,8).

[aus: Thomas Watson, The Godly Man’s Picture, Puritan Paperbacks, S.78-80]