In einem interessant Artikel in der Zeitschrift Bekennende Kirche* wurde ich in diesen Wochen daran erinnert, wie sich gewisse Glaubensmänner der letzten paar Jahrhunderte in Pandemie-zeiten verhalten haben. Ein solcher Mann war auch der deutsche Reformator und Bibelübersetzer Martin Luther (1483 – 1546)
Luther erlebte allein in der Zeit seines Wirkens fünf Pest-Wellen in Wittenberg (1516, 1527, 1535, 1538 und 1539).
(Allein die europäische Pest-Pandemie von 1346-53, also nach Luthers Zeit, soll lt. verschiedener Quellen zur Folge gehabt haben, dass etwa ein Drittel der damaligen Bevölkerung Europas, also 100-125 Millionen Menschen umkamen.)
Luther verwunderte scheinbar die Ängstlichkeit der Leute im Hinblick auf die enorme Todesgefahr, die von der Pest ausging:
„Wir sollen uns vor dem Tode nicht so sehr fürchten, weil wir das Wort des Lebens und den Herrn desselben ergriffen haben, der uns zu Gute den Tod überwunden hat.“
Hinsichtlich der schweren Leiden der an der Seuche Erkrankten schrieb er:
„Wahr ist’s, unsere Leiden sind wohl etwas groß, aber was sind sie gegen [die des] Christo, Gottes Sohn, dem Gekreuzigten. Da mögen wir wohl stillschweigen“.
Anstatt sich von anderen zu isolieren, nahm er während der Pest-Epidemie von 1527 offensichtlich Menschen in sein Haus auf, die der Hilfe bedurften.
Luther legte aber immer auch Wert darauf, dass die geistliche Betreuung der Bevölkerung gewährleistet bleibt.
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Nach: Jürgen Burkhard Klauke, Christsein im Ausnahmezustand (Teil 1), in: Bekennende Kirche Nr. 84 (www.bekennende-kirche.de) mit weiteren Quellenangaben.
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