„Bei denen, die mir nahen, will ich geheiligt… werden!“ (3Mo 10:3).
Fremdes Feuer in der Missionsarbeit?
Zu diesem ernsten Thema wird nachfolgend ein zweiter Auzug aus dem Informationsblatt „Gottes Wort den Völkern“ (März/April 2020) der Mission für Süd-Ost-Europa (MSOE) e.V. mit deren Erlaubnis wiedergegeben. Das gestern im ersten Teil der Artikelreihe beschriebene Geschehen wird nun in den Teilen 2 bis 4 im Licht des Wortes Gottes tiefer beleuchtet – um uns damit biblisch gegründete Anleitung und Motivation für unser eigenes Leben und unseren Dienst zu geben.
[HM für jesaja662]
Friedemann Wunderlich
Gottesfurcht und Bibelwort
„Bei denen, die mir nahen, will ich geheiligt werden!“ (3. Mose 10,3).
Diese Forderung hat Gott, der HERR, seinem Volk in einem dramatischen Moment ihrer Geschichte mitgeteilt. Mehr als 3500 Jahre ist diese Begebenheit alt, aber sie ist zeitlos gültig, weil Gott, der HERR, ewig ist. Es war ein besonderer Moment in der Geschichte.
Zum ersten Mal konnte das Volk Gottes durch das Tieropfer, das Aaron und seine Söhne dem HERRN brachten, in die Gemeinschaft mit Gott treten. Ergriffen von der verborgenen, aber wirksamen Gegenwart Gottes, erleben sie das Feuer seiner Gnade, das aus dem Heiligtum heraus das Opfer auf dem Altar verzehrt. Alle sehen es. Alle jubeln und alle fallen auf ihr Angesicht (3. Mose 9,22-24).
Kurze Zeit später erscheint dieses Feuer Gottes ein zweites Mal. Es verzehrt nicht das Opfertier auf dem Altar, sondern verzehrt zwei Diener Gottes, die ganz „vorne“ im Volk Gottes ihren Dienst tun. Das Gericht Gottes trifft Menschen, die Gottes Heiligkeit missachtet haben, weil sie mit Gottes Wort gespielt haben. Jede Generation von Christen muss diese Begebenheit vor Augen haben, um vor Gott, dem HERRN, bestehen zu können.
„Und die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder sein Feuerbecken und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer vor dem HERRN dar, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer vom HERRN aus und verzehrte sie. Und sie starben vor dem HERRN. Und Mose sagte zu Aaron: Dies ist es, was der HERR geredet hat: Bei denen, die mir nahen, will ich geheiligt und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden. Und Aaron schwieg.“ (3. Mose 10,1-3)
Drei Fragen bewegen mich zu dieser Geschichte im Hinblick auf unseren Dienst in der Mission, auch in den gegenwärtigen geistlichen Auseinandersetzungen.
1. Was haben Nadab und Abihu falsch gemacht, dass Gott, der HERR, sie ohne Vorwarnung durch den plötzlichen Tod zum Schweigen bringt?
Können wir Menschen mit unserem Verhalten Gott, den HERRN, so sehr provozieren, dass er uns richtet? Ja, das können wir. Gott beendet das „Spielen“ seiner Diener mit seinem Wort. Die beiden Priester taten etwas, „was Gott ihnen nicht geboten hatte“. Dem ersten Eindruck nach übertraten sie offensichtlich kein Gebot Gottes. Gott sagt, dass sie etwas taten, was er nicht geboten hatte. Und der HERR spricht ein vernichtendes Urteil über dieses Verhalten und bezeichnet das Handeln von Nadab und Abihu als „fremdes Feuer“ auf dem Altar. Warum bestraft Gott, der HERR, sie, obwohl sie vordergründig kein Gebot übertreten haben? Sind wir nicht frei in unseren Entscheidungen, wenn die Bibel zu einem bestimmten Thema gar nichts sagt?
Das ist die große teuflische Verführung der Gemeinde Gottes, dass wir uns „Gottes-Wort-freie-Zonen“ geschaffen haben und wir offen über Gottes Wort und seine Gebote Abstimmungen durchführen. Ich stehe seit 22 Jahren in der Leitung der MSOE und erlebe im In- und Ausland viele Diskussionen über die Bibel. Es schockiert mich, was innerhalb der evangelikalen Welt für geistliche Dammbrüche passieren. Wir Christen im 21. Jahrhundert führen Diskussionen über das Wort Gottes, die alles Bisherige in den Schatten stellen. Wir hinterfragen nicht nur die Gebote Gottes, sondern wir brechen sie aktiv ohne rot zu werden. Wir stimmen darüber ab, ob Gottes Wort eindeutig und für jeden verbindlich ist oder ob es nicht unterschiedliche Lesarten der Gebote Gottes geben muss, die jeder in seiner Freiheit dann so leben kann, wie er es für gut empfindet. Diese Freiheit wurde Nadab und Abihu zum Verhängnis. Sie waren so berauscht in ihren Sinnen und getrieben in der Überzeugung, dass es „Gottes-Wort-freie-Zonen“ gibt. Sie haben nicht beachtet, dass ihr ganzes Leben Gott gehörte. Die Freiheit im Volk Gottes ist gebunden an die Heiligkeit Gottes.
— Fortsetzung morgen —
Siehe alle bisher erschienenen Teile der Artikelreihe: HIER!
© Friedemann Wunderlich, Mission für Süd-Ost-Europa (MSOE) e.V
Erstmals veröffentlicht im Newsletter „Gottes Wort den Völkern“
März-April 2020 (https://www.msoe.org/newsletter/)
Hinweis:
Weiterer Beitrag zu „Fremdes Feuer auf Gottes Altären“: HIER
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