Verstecke dein Licht nicht! Ein paar persönliche Gedanken im Blick auf unsere Zeit

Helmut Mehringer

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„Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.  Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Lampenständer, und sie leuchtet allen, die im Haus sind. Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Mt 5:13-16)

Der Prediger Martyn Lloyd-Jones schrieb zu diesen Versen:1

„Der wahre Christ kann nicht versteckt werden, er kann der Aufmerksamkeit nicht entkommen. Jemand der wirklich als Christ leben und handeln will, wird auffallen. Er wird wie Salz sein, wie eine Stadt, die auf einem Berg erbaut ist und wie eine Kerze auf einem Kerzenständer.

Aber noch etwas anderes gilt auch: Der wahre Christ will sein Licht nicht einmal verstecken.

Er sieht wie lächerlich es ist, zu behaupten, man sei Christ und gleichzeitig willentlich zu versuchen, diese Tatsache zu verbergen. Jemand der sich wirklich im Klaren darüber ist was es heißt, Christ zu sein, jemand der sich wirklich im Klaren darüber ist, was die Gnade Gottes für ihn bedeutet, was sie für ihn getan hat, jemand der versteht, dass Gott sein Gnadenhandeln letztlich dazu gewirkt hat, damit er dadurch auch andere Menschen beeinflusst, so jemand kann das nicht mehr verbergen.

Aber mehr noch, so jemand will das alles gar nicht mehr verbergen, weil er weiß: ‚Sinn und Absicht von dem allem ist, dass ich vom Herrn gebraucht werde.‘

[…] Das nächste mal wenn ich in mir die geringste Neigung entdecke, die Tatsache meines Christseins zu verschleiern, um mich dadurch jemandem annehmbarer zu machen oder um Verfolgung zu vermeiden, dann will ich umgehend an jemanden denken, der seine Kerze anzündet und sie sogleich unter einen Scheffel stellt. Wenn ich an solch einen Menschen denke und mir bewusst werde, wie lächerlich das doch ist, dann werde ich augenblicklich erkennen, dass es nichts anderes ist als die Hand des Teufels, die mir auf subtile Weise diesen Scheffel anbietet. Folglich werde ich ihn ablehnen und stattdessen umso heller leuchten.“

Das liest sich einfach. Angesichts des rasanten gesellschaftlichen Niedergangs, dessen Zeugen wir derzeit sind, frage ich mich aber, ob das in meinem Leben wirklich so ist? Und ob ich auch in den kommenden Jahren diesen Willen zum Leuchten weiterhin praktisch ausleben werde? Werde ich mich treu erweisen – oder lieber fromme Kompromisse eingehen und mein Licht ein bisschen unter den Scheffel rücken…?

Was ist der wirkliche Maßstab meines Lebens?

Licht fällt in der Dunkelheit immer auf. Und je dunkler es ist, desto mehr und desto weiter. Ich denke da nur an die für einen Stadtmenschen ungekannte Dunkelheit, die wir vor Jahren im Urwald Borneos erleben konnten – und wie hell da auch das kleinste Kerzchen wirkte.

Die meisten Menschen leben in geistlicher Finsternis, lieben diese und versuchen, jedes Aufleuchten des verhassten „Lichts“ unseres Herrn auszulöschen (Joh 3:19-21). Als Erlöster lebe ich in dieser Welt, um ein kleiner, aber klarer Gegenpol zur Gesellschaft zu sein – und jede Ortsgemeinde sollen Menschen die göttliche Gegengesellschaft vor Augen stellen.

Als Maßstab für mein Leben als „Licht in der Finsternis“ hat Gott uns Sein Wort – die Bibel – gegeben. Die Bibel ist direkte Offenbarung Gottes an uns Menschen, unfehlbar und für alles, was mein Leben als Christ angeht, völlig genügend (2.Tim 3:14-4:5). Das glaube ich.

Wenn die Bibel etwas als falsch bezeichnet, dann ist es falsch. Und als richtig Bezeichnetes ist richtig. Wenn ich meine Beurteilung davon beeinflussen ließe, was „jeder“ sagt, dann würde ich „Finsternis“ zu meinem Lebensmaßstab machen – und mein Licht achtlos unter den Scheffel stellen. Und daran würde sich auch nichts ändern, wenn ich den Maßstab der Mehrheit evangelikaler Gemeinden heranziehe. Denn egal wie sehr wir versuchen, die Aussagen von Gottes Wort umzudeuten, wegzuerklären oder neuzudenken, Seine Wahrheit bleibt dennoch bestehen.

Eine Gesellschaft ändert sich beständig. Ihre Wertmaßstäbe ändern sich oft schnell. Und auch eine fromme, christliche Gesellschaft ist meist im Fluss und tendiert dazu, die Auslegung und das Verständnis des Wortes Gottes an die jeweilige säkulare Gesellschaft anzupassen. Die fleischliche Sehnsucht nach Akzeptanz und Annahme gewinnt in uns ebenso oft die Oberhand wie unsere Leidensscheue.

Wenn mein Lebensmaßstab aber nicht beständiger ist als die Meinung der Mehrheit einer wie auch immer definierten Gruppe von Menschen, dann habe ich mich bereits auf eine schlüpfrige Rutschbahn begeben, auf einen „breiten Weg“, den doch „viele gehen“.

Der gesellschaftliche Frontalangriff

Der in unseren Tagen offensichtliche gesellschaftliche Frontalangriff auf wirklich alle Werte, die uns unser Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus gegeben hat, bereitet mir da echte Sorge. „Hier stehe ich…!“ bekannte Luther einst mutig. Werde ich oder meine örtliche Gemeinde auch weiterhin so fest stehen wie Martin Luther damals? Oder werde ich irgendwann fromme Argumente übernehmen, um mich etwas anzupassen und nicht als „Fundamentalist“ in die selbe Schublade geworfen zu werden wie Salafisten oder der IS2? Wie schnell werde ich dann nach dem vom Teufel verlockend angebotenen Scheffel greifen? Wenn ich lese, wie in unserem Land vor etwa 80 Jahren selbst etliche zuvor „gestandene“ Geschwister und Gemeinden eingeknickt sind, dann treibt mich das ernstlich ins Gebet. Wer bin ich, dass ich da die Kraft haben werde, zu widerstehen? Wie werde ich mich entscheiden, wenn es kein Ausweichen mehr gibt?

Ist diese Angst wirklich zu weit hergeholt, wie einige sagen und meine Gedanken als Panikmache und Spinnerei abtun? Wenn ich unser Land, Europa und die Welt wachen Auges betrachte, dann erkenne selbst ich, dass wir uns wieder einmal rasant auf ein umfassendes totalitäres Machtsystem zu bewegen. Wie schnell werde ich da irgendwann doch nach dem vom Teufel verlockend angebotenen Scheffel greifen, um Nachteilen oder Verfolgung zu entgehen?

Gerade in einer solchen Zeit kann mich einzig das feste Fundament des Wortes Gottes davor bewahren, mein Fähnchen ein bisschen in den Wind zu hängen und mich von kulturell, politisch und religiös getriebenen Mehrheitsmeinungen abhängig zu machen. Wenn es für mich keinen objektiven, gesellschaftlich unabhängigen und zeitlos gültigen Maßstab mehr gibt, dann habe ich den Scheffel des Teufels schon über mein Licht gestülpt. Unser Herr und Heiland allein, der „Anfänger und Vollender“ unseres Glaubens, der allein ist in der Lage, uns in solchen Lagen zu bewahren und uns sicher ans Ziel zu bringen.3

Wie werde ich mich verhalten?

Wie leicht wäre es doch für mich (oder meine Gemeinde am Ort), alle bisherigen Überzeugungen erst einmal „neu zu denken“ und die Schrift daraufhin, frisch und ergebnisoffen zu untersuchen – um so auf „geistliche“ Art und Weise zu neuen, frischen, gesellschaftskonformeren Ergebnissen zu kommen? Wen kümmert’s dann, dass diese Ergebnisse dann vielleicht nicht mehr viel mit dem Wortverständnis der Geschwister der vergangenen 20 Jahrhunderte zu tun haben und dass viele Gläubige sich lieber grausam foltern und umbringen ließen, als davon abzuweichen.4 Wenn manch neuer Verständnis- und Auslegungsansatz aus dem Blickwinkel des „christlichen“ Zeitgeistes viel attraktiver, annehmbarer und weltoffener erscheinen, greife ich dann nicht auch einmal nach dem vom Teufel verlockend angebotenen Scheffel?

Aber halt! Sollen wir nicht Paulus zum Vorbild nehmen – und zwar genauso wie er den Herrn Jesus zum Vorbild nahm?5 Als Paulus im Gefängnis auf seien Hinrichtung wartete, forderte er Timotheus nicht zu einem Neudenken christlicher Wahrheiten auf, um ihm das Gefängnis zu ersparen. Ganz im Gegenteil:

Halte fest das Bild gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind.

Bewahre das schöne anvertraute Gut durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.“ (2.Tim 1:13-14)

Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist…“ (2.Tim 3:14-15).

Bringt das nicht Schwierigkeiten? Ja, ich bin zwar kein schlauer Kopf, aber Schwierigkeiten werden wir in absehbarer Zukunft garantiert viel mehr und viel intensivere bekommen als während der vergangenen sieben Jahrzehnte. So wie Paulus. So wie Luther, als er bekannte: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“ So wie die Glaubenshelden aus Hebräer 11. So wie die zahllosen Gläubigen, „deren die Welt nicht wert war…“ (Heb 11:38), lieber ins Gefängnis, in die Folterkammer und auf den Scheiterhaufen gingen. Genau darauf bereitet uns der Herr Jesus ja vor wenn er sagt:

Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt. Erinnert euch an das Wort, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen…“ (Joh 15:18-21)

Schwierigkeiten, Hass und Verfolgung? Das geht mir zuwider, das will ich eigentlich lieber vermeiden. Im Innersten bin ich doch absolut leidenscheu. Dennoch stelle ich mir in diesen Tagen einige konkrete Fragen, wie beispielsweise:

  • Was werde ich (oder die Gemeinde am Ort) machen, wenn künftig mehr Bücher auf dem Index „jugendgefährdender Bücher“ oder gar intoleranter, „diskriminierender Hassliteratur“ landen, wenn sie also legal nicht mehr vertrieben oder genutzt werden dürfen und einheimische Autoren dafür juristisch zur Verantwortung gezogen werden? Werde ich weiter zu ihnen stehen?

  • Was werde ich (oder die Gemeinde am Ort) machen, wenn auch einer unserer treu am Wort dienenden Brüder in den Medien als „Hassprediger“ verurteilt wird – weil er es wagt, die klaren Aussagen und Wertmaßstäbe des Wortes Gottes auch dann noch klar auszusprechen, wenn sie gesellschaftlich nicht mehr toleriert oder gar von Seiten der Gesetzgeber verboten sein mögen? Werde ich dann weiterhin offen zu diesen Brüdern stehen, ihnen zur Seite stehen und womöglich ihre Stelle einnehmen? Werde ich mich dann von solchen Brüdern sogar ermutigen lassen: „Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren, sich aber zu den Fabeln hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tu das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.“ (2.Tim 4:2-5)?

  • Was werde ich (und die Gemeinde am Ort) tun, wenn es tatsächlich strafrechtliche Konsequenzen haben wird, das „Evangelium der Herrlichkeit Jesu Christi“ (nach 2.Kor 4:4) als einzigen Weg zum ewigen Heil zu verkünden und vor den ewigen Folgen der Hölle zu warnen, so wie es der Herr Jesus tat? Werde ich dann immer noch treu und mutig erwidern: „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen!“ (Apg 5:29)?
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Würde ich mich in geistlicher Hinsicht genauso standhaft zeigen wie August Landmesser es bei diesem Anlass im Jahr 1936 in politischer Hinsicht tat? (© wikipedia commons, 13 June 1936, Author unknown – This image is in the public domain because its copyright has expired and its author is anonymous.)

  • In den USA wurde kürzlich vom obersten Gerichtshof die sogenannte „gleichgeschlechtliche Ehe“ mit der von Gott eingesetzten Ehe zwischen einem Mann und einer Frau rechtsverbindlich gleichgestellt – in Deutschland ist ein vergleichbarer Schritt absehbar. Was werden wir in unserer örtlichen Gemeinde dann tun, wenn eine Unterwerfung unter diese Regierungsentscheidung gefordert wird?

  • In den USA wird jetzt bereits gefordert, christlichen Gemeinden und Institutionen, die das nicht tun, den Gemeinnützigkeitsstatus zu entziehen – mit allen Folgen hinsichtlich Spenden, Spendern und Gemeindevermögen. Wie werde ich mich da entscheiden?

  • Ein bekanntes, klarstehendes theologisches Seminar in den USA wurde in diesen Tagen mit einem großangelegten Klageverfahren bedroht, wenn nicht alle auf den Aussagen der Bibel basierenden Stellungnahmen6 zu sog. „gleichgeschlechtlichen Ehen“ von ihre Webseiten verschwinden würden. Würde ich oder unsere Gemeinde in einem vergleichbaren Fall genauso standhaft einer – wohl kostspieligen und hinsichtlich des Ausgangs absehbaren– Klage entgegensehen, wie es im genannten Fall geschieht?7

Viele weitere Fragen brennen mir genauso auf dem Herzen, dafür ist hier aber kein Raum. Die oben genannten Fragen sollen stellvertretend dafür genannt werden.

Freilich, viele Leser mögen solche Gedanken als hypothetisch, ja hystehrisch abtun. Die Hauptfrage, die sich mir aber stellt, ist nicht, ob oder wann solche Dinge auch in Deutschland wirklich beginnen. Meine Sorge ist es auch nicht, wie ich solche Probleme am geschicktesten vermeiden kann. Meine brennendste Frage ist es, wie ich jetzt schon jeden Tag nutzen kann, um mich darauf vorzubereiten und bereit zu sein, mit Judas „für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Jud 3), wenn es soweit ist. Ich möchte bereit sein, nicht nach dem vom Teufel angebotenen Scheffel zu greifen, sondern nach dem hohen Leuchter, auf dem der Herr unser Licht weithin sichtbar leuchten lassen will, ob es Menschen sehen wollen oder nicht. Darum bete ich.

Ermutigende und herausfordernde Geschwister

Als Ermutigung dienen mir dazu auch so manche Geschwister, die bisher selbst klar stehen und gleichzeitig andere ermutigen, es ihnen nachzumachen. Stellvertretend für viele will ich einige Zeilen eines solchen Bruders wiedergeben, die mich letztlich zum Mitteilen meiner Gedanken ermutigt haben:

„Als Christ glaube ich, dass die Bibel das von Gott eingegebene, unfehlbare und für alles genügende Wort Gottes ist. Das heisst, die Bibel als das Wort Gottes ist die direkte Offenbarung Gottes an die Menschen. Das heisst, dass ich alles glaube, was die Bibel sagt. Alles.

Wenn das Wort Gottes etwas als Sünde bezeichnet, dann ist es Sünde. Was unsere sich ständig ändernde Kultur und Gesellschaft dazu sagt, das ist völlig irrelevant. Egal wie sehr wir versuchen, die Aussagen von Gottes Wort umzudeuten oder wegzuerklären, Seine Wahrheit bleibt bestehen.

Ich werde mich dem nicht beugen, ich werde nicht zurückweichen, ich will fest stehen. Ich will das Wort Gottes verkünden – und zwar vollständig und umfassend. Man mag mich als arrogant bezeichnen. Man mag mich als ewig gestrig und ungebildet abtun. Man mag mich gar als diskriminierend, untolerant und engstirnig verklagen. Aber egal, was die Welt von mir denken mag, mir liegt mehr daran, wie ich von Seiten meines Herrn und Heilandes gesehen werde als von irgend einem Menschen.

Jesus, der Sohn Gottes, bezahlte für meine Schuld mit Seinem Blut und Leben. Ich schulde Ihm daher nicht weniger als hundertprozentige Liebe und Gehorsam von meiner Seite.

Weil ich mich hinsichtlich meiner Errettung und meines Heils völlig dem Herrn Jesus Christus anvertraut habe und weil ich fest glaube, dass Gottes Wort, so wie es in der Bibel offenbart ist, wahr ist, deswegen werde ich der Welt verkündigen, dass sie in Sünde gegenüber Gott leben. Ich werde weiterhin verkündigen, dass jeder Mensch einzig und allein durch Christus der gerechten, ewigen Strafe für sein Leben entkommen und mit Gott ins Reine kommen kann. Ich werde das tun, weil ich die Menschen viel zu sehr liebe, als dass ich sie der Täuschung bestärken könnte, dass doch irgendwie jeder vor Gott in Ordnung ist.

[…] Ich gebe heute diese Erklärung weil ich glaube, dass die Welt im Begriff ist, offen einen Krieg gegen Jesus Christus und denen, die Ihm allein auf der Grundlage Seines geoffenbarten Wortes treu nachfolgen wollen, zu führen.” 8

Was kann ich tun, um mich auf schwierigere Zeiten vorzubereiten?

  • Ich will täglich Zeit investieren, um Gott besser und persönlicher kennen zu lernen – durch sein geoffenbartes Wort, das die einzige verlässliche Quelle unseres Wissens über Gott ist. „…das Volk, das seinen Gott kennt, wird fest stehen und handeln.“ (Dan 11:32 )

  • Gegründet auf die wachsende Gotteskenntnis und -vertrautheit will ich mich jeden Tag um die „Furcht des Herrn“ „beeifern“ (Spr 23:17, 28:14; 1.Pet 1:17, 2:17), und Ihm „mit Frömmigkeit und Furcht“ dienen, „’Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.’“ (Heb 12:28-29).

  • Ich will das Wort Gottes als obersten Maßstab und ausreichende Wahrheitsquelle (2.Tim 3:14-17) „mit Zittern“ lesen und studieren (Jes 66:5) und mich hüten, es irgendwie annehmbarer zumachen oder an den Zeitgeist anzupassen – denn der Herr will „auf diesen […] blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort“ (Jes 66:2b).

  • Ich will mich darauf gefasst machen, dass das friedliche Leben, das Gläubige in unserem Land während der letzten Jahrzehnte genießen konnten, in der Geschichte ein Ausnahmezustand war, der nun auch in Europa rasch zu Ende geht. „Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes.“ (1.Pet 4:12; Phil 1:28)

  • Leiden und Verfolgung sind sogar eine – wenn nur selten geschätzte – Gnadengabe Gottes, die mit unserem rettenden Glauben untrennbar verbunden ist. Ich darf es daher ebenswo dankbar und freudig annehmen wie meine Errettung aufgrund des Glaubens, denn den Erlösten „ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden“ (Phil 1:29). Deshalb macht Paulus weiterhin klar: Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.“ (2.Tim 3:12).

Die beste Ermutigung und Herausforderung

Die Warnungen des Herrn Jesus in der Bergpredigt hinsichtlich unseres Salz- und Lichtseins (Mt 5:13-16) stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit Seiner Verheißung der Glückseligkeit und Seiner Aufforderung, uns zu freuen und zu frohlocken:

Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden um meinetwillen. Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.“ (Mt 5:11-12)

Diesen Blick auf die Ewigkeit und deren ewigen Werte will ich mir bewahren und pflegen. Und dazu sind mir Probleme, Leiden und ggfs. Verfolgung um des Namens des Herrn Jesus willen ein wertvolles Hilfsmittel, meine Erwartungen auf unsere wirkliche Heimat zu richten.

Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Trübsal bewirkt uns ein über jedes Maß hinausgehendes, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig.“ (2.Kor 4:17-18)

Wie eingangs gesagt mache ich mir diese Gedanken hinsichtlich meiner eigenen Person und unserer örtlichen Gemeinde. Bestimmt bist du als Leser schon lange im Glauben darüber hinaus gewachsen, dann kannst du aber wenigstens für mich und unsere Gemeinde am Ort beten – und vielleicht selbst auch anderen zur Ermutigung dienen, die vom Teufel oft verlockend angebotenen Scheffel entschieden abzulehnen und stattdessen einen möglichst hohen Leuchter zu wählen. Zu Seiner ewigen Ehre und Verherrlichung.

...Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne.

Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten für Christus; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.   (2Kor 12:9-10)

Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen; komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit allen Heiligen! (Off 22:20-21)

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Anmerkungen:

  1. 11899-1981; Studies in the Sermon on the Mount. Grand Rapids: Eerdmans. 1959; eigene Übersetzung (zitiert bei: www.erictyoung.com/2015/03/25/dont-hide-your-light-to-avoid-persecution-martyn-lloyd-jones/
  2. 2„Islamischer Staat“
  3. 3Heb 12:2; Jud 24-2
  4. 4Siehe hierzu: „Der Märthyrerspiegel“ – Als „Fortsetzung“ von Hebräer 11 bezeichnen manche die Lebensberichte von treuen Gläubigen, die ihr Leben um ihres Glaubens willen ließen. „Der Märthyrerspiegel“ ist eine herausfordernde Zusammenstellung über christliche Märthyrer der ersten 17 Jahrhunderte. Text und Bilder können kostenlos heruntergeladen werden: https://jesaja662.wordpress.com/serien/die-normale-verfolgung-treuer-christen/
  5. 51Kor 11:1
  6. 6z.B.: www.tms.edu/preachersandpreaching/an-open-letter-to-tms-alumni/
  7. 7Siehe: www.tms.edu/preachersandpreaching/we-will-not-bow/
  8. 8Chris Hohnholz, Hier stehe ich; https://jesaja662.wordpress.com/2013/05/24/hier-stehe-ich-und-wo-stehst-du/

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Siehe auch:

Über Jesaja 66:2

Kelompok Kristen Berbahasa Jerman di Indonesia dan di tempat-tempat yang lain
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